Litauen (1) 🇱🇹

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Litauen (1) 🇱🇹

Vorbei an den meisten Kreuzen die ich je gesehen habe, mit unendlicher Gastfreundschaft und indischem Gottesdienst.

Datum: 23.07.2023  // Ort: Lefkada

Für mich ging es, wie gesagt, in den Süden von Litauen. Nach Vilnius, die Hauptstadt.
Zwei Zwischenstopps hatte ich auf dem Weg eingeplant.
Der erste war der „Kreuzhügel“ oder auch „Berg der Kreuze“ genannt.
Der Berg der Kreuze (Kryžių kalnas) ist ein katholisch und touristisch geprägter Wallfahrtsort in Litauen.
Jeder, der dort vorbeikam, brachte ein kleines oder großes Kreuz mit. Gefühlt, irgendwo im Nirgendwo war dieser Hügel, wirklich überschüttet mit Kreuzen! Es sah fast schon unwirklich von weitem aus.
Die Sonne schien und warf ein tolles Licht auf die Kreuze uns Skulpturen!

Es waren viele Menschen dort. Teilweise sprachen, die Menschen ihre Gebete auch vor dem Kreuzhügel. Auch wenn ich auf sowas eigentlich nicht so stehe, kann man schon sagen, dass dieser Ort eine gewisse Energie mit sich bringt. Ich glaube, es liegt einfach an der einmaligen Menge an Kreuzen, die man dort zu sehen bekommt!

Am nächsten Tag fuhr ich außerdem durch Kaunas. Kaunas ist mit über 315.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt Litauens. Dort schaute ich eine alte Bunkeranlage an. Wenn es nicht geregnet hätte, wäre ich da mit dem Moped auch mal kurz hineingefahren.

Wie mit Adolfina besprochen rief ich außerdem nun Almis an und teilte ihm mit, wann ich ungefähr in Vilnius seien werde. Almis ging sofort ans Telefon und freute sich über meinen Anruf! Er bat mir an entweder direkt zum ihm nachhause zu fahren oder wenn ich möchte, noch bei einem Gottesdienst mitzumachen. Als ich ihn anrief, war er nämlich gerade in der Kirche! Das wollte ich mir natürlich anschauen und machte mich auf den Weg dorthin. Die Adresse führte mich zu einem unauffälligen, rechteckigem Gebäude. Nach Kirche sah das auf jeden Fall nicht aus. So langsam bekam ich dann aber auch eine Ahnung das, dass hier weder katholisch noch evangelisch ist! Almis winkte vom Eingang des Gebäudes zu. Ich parkte direkt vor der Tür. An der Tür stand zudem eine Frau in einem bunten Gewand. Auf ihrem Handy lief ein Facebook-Livestream, und aus der oberen Etage ertönte laute Musik! Kurz danach erkannte ich dann auch, dass hier gerade ein indischer Gottesdienst stattfand! Bevor es nach oben zu der Musik ging, musste ich mir die Hände waschen und natürlich meine Schuhe ausziehen. In Motorradhose ging ich dann mit Almis in die erste Etage des großen Hauses. Die Musik wurde lauter und als die Tür aufging, waren dort Menschen, die alle im gleichen Rhythmus getanzt haben. Auf der einen Seite des Raumes, war ein sehr bunter Schrank mit einer Figur aufgebaut. Daneben brannten Kerzen. Die Leute machten Tanz ähnliche Schrittabläufe in Richtung des Schranks. Außerdem roch es sehr gut, da hier gefühlt zehn Duftstäbchen auf einmal brannten. Almis und ich reihten uns also ein und machte mit. Zwischendurch sang auch eine Frau und dazu spielte jemand Klavier. Danach wurde wieder gebetet. Im Gegensatz zum Gottesdienst, Ablauf einer christlichen Kirche war es jedoch viel lauter. Alles wurde durch einen Lautsprecher verstärkt.
Zum Ende hin zündeten wir dann noch vorne eine Kerze an. Übrigens, der Raum war geteilt. Männer auf der einen und Frauen auf der anderen Seite. Zwischendurch rannten ein paar Kinder. Andere saßen nur am Rand und schauten zu, oder malten zum Beispiel. Es war also eine echt lockere Stimmung.
Zum Abschluss gab es dann noch essen. Dafür saß man auf einem kleinen Kissen in einem großen Sitzkreis. Gegessen wurde von Metalltabletts mit Aufteilungen. So wie man das zum Beispiel aus dem Krankenhaus kennt. Alles war sehr sauber. Fleisch gab es nicht. Alles war vegetarisch. Eigentlich ist man hier mit der rechten Hand und ohne Besteck. Es wurden aber auch Löffel verteilt. Zu trinken gab es einen warmen Traubensaft, denn Tee oder Kaffee darf nicht getrunken werden.
Danach halfen Almis und ich noch einer Frau beim Abwasch der Tabletts. In einer ganz kleinen Küche mit nur einem Waschbecken erklärte Almis mir noch einiges über die Kultur und warum er das macht. Was ich interessant fand, wenn man der Gemeinschaft beitritt, natürlich mit einem monatlichen Betrag, konnte man überall auf der Welt bei diesen Messen teilnehmen. Wenn die Häuser groß genug waren, gab es sogar auch Übernachtungsmöglichkeiten für die Mitglieder. So hatte man in jedem Land auf jeden Fall schonmal eine Anlaufstelle.
Nachdem nun alle Tabletts abgewaschen und trocken waren, schaute ich noch durch die Bücher, die Gemeinde zum Kauf angeboten hatte. Die Bücher behandelten Themen wie die gesunde Ernährung und allgemeines Wohlbefinden. Almis kaufte mir außerdem noch Duftstäbchen! Diese habe ich bis heute in meinem Zimmer und Sie riechen immer noch gut!

Wir machten uns auf den Weg zu Almis und seiner Familie nachhause. Er wohnte nicht weit von dem Tempel und ging zu Fuß. Ich packte meine Sachen und fuhr ein paar Minuten später nach.

Zu Hause durfte ich dann seine Frau Alma, seine Tochter Jorune und seinen Sohn kennenlernen.

Ich freute mich sehr alle kennenzulernen. Zu meiner Überraschung hatte Alma auch schon was zu essen vorbereitet. Und das, obwohl ich praktisch gerade erst gegessen hatte! Sie sprach kein Englisch, deshalb musste Jorune übersetzen. Ich wurde super herzlich aufgenommen! Trotz der kleinen Sprachbarriere versuchte ich ein bisschen von meiner Reise zu erzählen und natürlich auch einiges über die Familie zu erfahren. Ich wurde eingeladen für zwei Nächte zu bleiben, um mir am nächsten Tag in Ruhe die Stadt anschauen zu können!
Nachdem wir ein wenig gequatscht hatten, lud mich Almis noch spontan auf eine kleine Stadtführung ein! Er kannte sich super in der Stadt aus und wusste außerdem auch viele Fakten. Almis hatte in jungen Jahren die Möglichkeit bekommen, die einzige Schule der Stadt zu besuchen, in der Englisch unterrichtet wurde. Das alles kam dadurch, dass seine Mutter an dieser Schule Lehrerin war. Dadurch, dass er seitdem gut Englisch sprach, arbeitete er zeitweise bei der Stadt und machte Führungen durch Vilnius.

Es ging zuerst zum Gediminas-Turm. Von dort aus hatte man einen tollen Überblick über die Stadt!

Der alte Teil der Stadt ist übrigens auf der einen Seite des Flusses „Neris“, der neue Teil auf der anderen Seite. Weiter durch die Stadt kamen außerdem auch an dem Cat-Cafe vorbei.
Eigentlich ein ganz normales Café, nur dass dort auch Katzen waren.

Da es inzwischen schon spät Abends und dunkel war, führte Almis mich noch zu auf den Kathedralenplatz der römischen Kathedrale St. Stanislaus. Diese wurde an der Stelle eines heidnischen Tempels errichtet.

Am Abend viel ich dann völlig erschöpft von den ganzen Eindrücken ins Bett! Es war wirklich ein aufregender Tag.
Am nächsten Morgen, während ich frühstückte, hatte Alma, die heute Home-Office machte, schon den Google übersetzter geöffnet um mir Ihre Busfahrtkarte und den Haustürschlüssel gegeben! Ich hatte mir heute vorgenommen, die Stadt nochmal auf eigene Faust zu erkunden!

Ich startete mit einem doch anstrengenderen Aufstieg zu den drei Kreuzen am Rande der Stadt als gedacht. Von dort aus hatte man nochmal einen tollen Überblick über Vilnius:

Auf der anderen Seite des Flusses sah ich außerdem den Palace of Culture and Sports von Vilnius. Das Gebäude wurde 1971 eröffnet und war bis 2004 in Betrieb. Ab dann wurde es als unsicher angesehen und war erstmal geschlossen. Es sollte wieder aufgebaut werden, aber es gab erheblichen Widerstand von der jüdischen Gemeinde, da sich der Standort auf dem Gelände des ältesten jüdischen Friedhofs in Vilnius befindet. Seitdem steht der Palast einfach nur da und wird nicht genutzt.

Ich lief weiter durch den Neuen Teil und dann wieder zurück durch den alten Teil der Stadt. Im alternativen Stadtteil „Užupis“ gibt es Street-Art wie etwa einen Bronzeengel, eine Nixenskulptur am Flussufer sowie Tafeln mit der nicht ganz ernst gemeinten Verfassung der selbst ernannten „Republik Užupis“. Natürlich auch in Deutsch:

 

Die Straßen des Viertels sind von Künstlerateliers, Boutiquen lokaler Designer, Cafés und internationalen Restaurants gesäumt. Der grüne Bernhardiner-Friedhof Vilnius, auf dem viele berühmte Einheimische begraben liegen, stammt aus dem Jahr 1810.

Am Nachmittag besuchte ich noch ein Museum und machte mich danach wieder auf den Rückweg. Beim Abendessen erzählte mir Almis, dass er bei sich auf der Arbeit von mir erzählt hat. Er schlug mir vor, dass ich doch morgen mit ihm zur Arbeit kommen und vielleicht ein paar Fotos machen könnte! Am nächsten Tag stand ich also früh auf und machte mich fertig, um Almis hinterher zu seiner Arbeit zu fahren!
Ich verabschiedete mich von Jorune, die sich auf den Weg zur Schule machte und fuhr mit Almis durch den morgendlichen Stadtverkehr. Wir machten noch einen Zwischenstopp bei Alma’s Arbeit. Dort verabschiedete ich mich dann auch von ihr! Leider regnete es stark, als wir bei Almis Arbeit ankamen. Übrigens, er repariert Schweißgeräte. Beim morgendlichen Meeting brachte Almis seinen Laptop mit und öffnete meine Website. Spontan hielt ich einen kleinen Vortrag über meine bisherige Reise und zeigte ein paar Bilder. Almis übersetzte ein wenig dazu! Dann machten wir wie besprochen noch ein paar Fotos im Showroom der Firma. Mit Almis Kollegin als Model stellten wir Schweißgeräte und Zubehör ein wenig in Szene!

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