Norwegen (4) 🇳🇴
Auf Litloya... einer kleinen Insel in der Nähe der Lofoten.No Cars, No Shops, No Stress.
Datum: 15.10.2022 // Ort: Riga
Dass ich jemals auf meiner Reise meine Koffer ab mache und die dann zu einer Unterkunft transportiere, wo man nur mit dem Boot hinkommt, hätte ich auch nicht gedacht! Elena erzählte mir, dass das Boot extra so gebaut und stabil ist, dass auch kleinere Eisschollen nichts ausmachen. Im Winter geht es hier nämlich ziemlich rau zu…
Heute waren es aber zum Glück 20 Grad und Eisschollen gab es auch keine… Also alles entspannt!
Auf Google Maps hatte ich mir die Insel natürlich angeschaut und mir dabei auch direkt die Frage gestellt, wie lange man wohl mit dem Boot dorthin fährt… auf der Karte sah es nach einem kurzen übersetzen aus. In Wirklichkeit sind wir aber circa 15 Minuten gefahren. Und das nicht langsam! Ich war froh dass ich mich dazu entschieden hatte mein Gepäck in der Metallkoffer zu lassen… Die Koffer flogen nämlich vorne im Bug hin und her!
Von weitem konnte man nun die Insel Litloya sehen! Die Insel wirkte doch schon größer als auf der Karte! Hin und wieder hielten wir kurz an und Elena erklärte mir ein wenig über die Geschichte der Insel!
Früher hatten auf Litloya einige Fischer-Familien gelebt und gearbeitet. Neben der Insel Litloya ist noch eine größere Insel, die gehörte praktisch damals dazu! Dort gab es früher ein kleines Dorf mit Kneipe, Restaurant und auch ein Gefängnis mit aber nur einer Zelle! Es hatte sich also ein ganzes Leben so gut wie draußen auf dem Meer abgespielt. Als dann damals jedoch der Fischfang und die Infrastruktur am Land immer besser wurden, mussten und wollten die Familien dann in die Stadt umziehen. Teilweise wurde der Umzug sogar von der Stadt unterstützt beziehungsweise bezahlt.
Wenn ich mich recht erinnere, haben dann nur noch ein paar Leute dort gelebt, die den Leuchtturm bedient haben.
Irgendwann wurde der Leuchtturm dann abgeschaltet und direkt daneben ein LED Licht mit Solarzellen aufgebaut.
In dem Zeitraum hat Elena dann mit einer großen Vision die Insel gekauft. Sie will dort ein Hotel und ein Restaurant errichten. Alles unter dem Motto: No Cars, no Shops, no Stress! In weiter Zukunft soll dann auch noch eine Sauna unten am Meer entstehen. Die ganze Insel soll dann inklusive Leuchtturm zur Eventlocation werden.
Aktuell gibt es im Haupthaus Zwei Zimmer, die als Hotel genutzt werden. In Zukunft soll jedoch der Leuchtturm als Übernachtungsmöglichkeit ausgebaut werden!
Es war atemberaubend durch die kleinen Felsen hindurch zur großen Insel zum Steg zu fahren.
Allerdings hielten wir jedoch nicht an dem Steg, sondern parkten auf einem Boot Aufzug, der das ganze Boot circa 2 m an hob und auf die Höhe einer kleinen Empore brachte.
Das ganze hatte den Grund, da im Winter oder bei Sturm die Wellen so hoch werden, dass Elena mittlerweile schon zwei Boote „verloren“ hatte, weil diese sich vom Steg abgerissen und an den Felsen kaputt geschlagen haben.
Durch den Aufzug ist das Boot nun weit über den Wellen und vom Meer getrennt.
Auf der Empore begrüßten mich dann Ari aus den USA, Markus aus Österreich und Carina aus Schweden! Sie alle waren schon etwas länger auf Litloya. Ari half in der Küche. Er kam aus einer Familie, die seit Generationen ein paar Restaurants in Boston führte. Markus ist Vollblut Handwerker und ausgebildeter Zimmermann. Er baute zurzeit ein Gewächshaus. Carina ist ehemalige Designerin und reist als Digitale Nomadin durch die Welt. Sie hilft beim gestalten der Website und zum Beispiel den Speisekarten.
Zusammen trugen wir mein Gepäck in das kleine sogenannte Bootshaus. Dort fand ich nun im Oberen Stockwerk mein Bett für die nächsten zweieinhalb Wochen. Das Bootshaus war komplett ausgestattet. Nur warmes Wasser gab es nicht… das musste man in einem großen Topf auf dem Gasherd erwärmen!
Ari führte mich ein wenig auf der Insel herum und erklärte mir die täglichen Routinen. Dazu gehörte zum Beispiel auch morgens den Stromgenerator zu starten. Dieser lud dann Batterien auf, die den Strom für die Insel gaben!
Der Generator war glaube ich ein alter Traktor Motor der irgendwie selbst gebaut auf einer Palette geschraubt nun als Stromgenerator dient.
Leider habe ich davon nie ein Foto gemacht… Als deutscher habe ich natürlich sofort bemerkt: TÜV konform ist das ganze aber nicht! Es war mindestens genauso viel Öl auf und neben dem Motor wie dort drin… Aber das Ding lief, wenn auch sehr laut, versorgte die Insel mit Strom und heizte sogar das Bootshaus mit. Das Abgasrohr verläuft nämlich einmal unter dem Fußboden entlang und wieder zurück. Man könnte hier also auch von Fußboden Heizung sprechen. Wenn man den Lärm, das Gerüttel und den Dieselgeruch ignorierte, konnte man sich auch tagsüber im Bootshaus aufhalten… Ich war meistens nicht dort.
Das große Haus auf der Insel war das Haupthaus. Dort war die Küche, Waschmaschine und die Zimmer sowie Büro für die anderen. Außerdem waren dort auch die schon vorher erwähnten Zimmer mit Bibliothek für die Gäste. Aktuell können dort vier Gäste gleichzeitig übernachten.
In der Küche war gerade Bernadette aus Australien am Abendessen zubereiten. Sie kam mit Ihrem Mann Jonathan für einen Monat auf die Insel, um Abstand vom Alltag zu nehmen. Jonathan in Steinmetz und stellte gerade eine kleine Terrasse mit Treppe und Steinmauer am Haus fertig.
Ari zeigte mir außerdem auch den Leuchtturm. Von dort hatte man eine 360 Grad Sicht über die Insel und das Meer. Das war einfach der Wahnsinn!
Außerdem gab es auch noch eine Werkstatt. Dort lernte ich Frode kennen, Elena´s Ehemann. Er kam damals eigentlich nur als Dachdecker auf die Insel…
Meine Aufgabe für die nächsten zwei Wochen war es, Foto und Videomaterial für die Webseite und Social-Media Kanäle zu produzieren. Es gab schon viele Fotos von der Insel und dem Leuchtturm, jedoch noch nicht im Sommer.
Die ersten Tage lebte ich mich ein bisschen ein und Elena und ich planten die Inhalte der Fotos und Videos.
Am ersten Samstag dokumentierte ich den Tag der Tagesbesucher. Viele Familien und Leuchtturm interessierte kommen auch nur für einen Tagesausflug auf die Insel. Elena und Frode erzählen Ihnen dann die Geschichte der Insel und des Leuchtturms während einer Führung. Außerdem haben sie danach die Möglichkeit die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Da die Insel so gut wie unberührt ist, gibt es nur kleine Trampelpfade, was einem das Gefühl der Naturverbundenheit sehr nahe bringt. Bevor die Gäste dann wieder die Insel verlassen, wird noch gemeinsam draußen gegessen.
Die nächsten Tage bearbeitete ich dann das Material und erstellte ein Video. Manchmal saß ich auch Abends oben im Leuchtturm…
Die Tage vergingen wie im Flug. Ich nutzte jede Gelegenheit beim Sonnenuntergang (der meistens gegen 1 Uhr nachts war) schöne Bilder vom Leuchtturm und der Insel zu machen.Da die Natur hier wie gesagt unberührt war musste ich auch öfters mal durch Hüfthohes Gras Laufen oder mir selber Wege hoch auf die Felsen finden.
Auf meiner Liste für dieses Jahr stand außerdem: Fisch fangen und ausnehmen lernen. Mich hatte das schon länger beschäftigt wie das eigentlich ist und funktioniert. Da jeder Fisch, der auf der Insel gegessen wird, selbst gefangen wird, konnte ich hier einen guten Einblick bekommen. Zusammen mit Markus zog ich los. Mit zwei Angeln, einem Vierkantholz und einem Kescher. Köder oder irgendwelche speziellen Hacken oder sowas braucht man hier nicht. Markus hatte mir erzählt, dass er hier mit einer Kinder Angel letzte Woche zwei Fische gefangen hatte, die er gerade so zurück tragen konnte.
Um ans Wasser zu kommen mussten wir über viele Felsen klettern…
An dem Tag hatten ich leider kein Glück. Außerdem habe ich auch einen Haken im Seegras verloren und wir mussten die Schnur durch schneiden…
Markus jedoch schon. Ein Mittelgroßer Fisch biss an und landete im Netz. Markus ist auf einem Bauernhof groß geworden und war mit dem ausnehmen und töten von Tieren vertraut. Nach einer Stunde machten wir uns auf den Weg zurück, damit Markus noch genug Zeit zum filetieren vor dem Abendessen hatte.
Die weiteren Tage verbachte ich damit, die Liste abzuarbeiten. Ari reiste ein paar Tage nach meinem Ankommen ab und ein paar Tage später kam dann Cathrine aus Großbritannien hinzu. Mit Ihr machte ich ein paar Fotos oben im Leuchtturm. Außerdem aber auch ein kurzes Video für die Website. Hier kann man schön den Ausblick aus den Zimmern für die Gäste sehen:
Am darauffolgendem Tag gingen wir Nachmittags wieder angeln. Und diesmal klappte es. Ungelogen: Wir waren 5 Minuten vor Ort, jeder hat einmal die Angel ausgeworfen und wir hatten zwei Fische. Die nächsten drei Tage hatten wir nun also genug zum Mittagessen.
Nun hatte ich den Fisch gefangen, ausnehmen konnte ich Ihn aber nicht. Dazu konnte ich mich einfach nicht überwinden…
Da wir nun wieder früher als geplant zurück waren, gingen wir noch auf eine kleine Fotosafari. Zudem wollten wir nachts in die kleine Höhle der Insel, da ich dort eine coole Foto Idee hatte!
Der Sonnenuntergang war der Wahnsinn, die Wolken flockig und rosa. Wenn das Wetter auf Litloya gut war, konnte man sogar bis auf die Berge der Lofoten schauen!
Weiter durch hohes Gras, vorbei am kleinen Strand gingen wir zur Höhle. Die Höhle ragt circa 20 Meter in den Berg hinein. Dort findet man noch Wandmalereien (ich würde es eher als Graffiti bezeichnen) von den Fischern die früher hier gelebt haben. Mit Stativ und Kamera kletterten wir durch die nassen und rutschigen Steine in die Höhle…
In den letzten Tagen wurden es nochmal richtig sonnig und ich fuhr mit dem Kajak einmal um die Insel, Markus passte außerdem noch meine Haarlänge an, ich stellte alle Bilder und Videos zur Ausgabe bereit und zum Abschluss grillten wir nochmal alle zusammen auf der Terrasse:
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von einender und ich packte mein Gepäck wieder aufs Boot. Markus verließ nämlich heute auch die Insel. Frode drehte mit uns nochmal eine Extra runde zum Abschluss um die Insel. Außerdem konnte wir endlich auch den Adler sehen, der auf der Insel sein Nest hast. Absolut Atemberaubend!
Am Hafen angekommen packte ich mein Motorrad wieder aus und machte mich startklar. Ich verabschiedete mich von Markus und Frode und startete den Motor…
Moin Cedric,
Bilder und Kommentare super, Videos auch toll, konnte leider nichts verstehen, no inglisch, schade.
Wünsche dir noch eine tolle Zeit
Gruß Rolf
Dankeschön Rolf! 😎👍🏻
👍
Hallo Cedric Einfach Spitze was Du wieder erlebt und gemeistert hast !!! Und die tollen Fotos und Videos sind einfach Klasse !!! Da ist auch nicht schlimm, das Du kein Fisch ausnehmen konntest. Weiterhin eine schöne Zeit . Ganz liebe Grüße Christine 😘
Danke! 👍🏻😄
Hallo mein Lieber 😊 was für ein toller Bericht und so super Filme und Fotos. So als wenn man dabei gewesen wäre 😊. Gute Fahrt und schöne Eindrücke.
Danke!! 🥰